ISO 9001 / 14001 und 45001

Wer sich mit Standards (Normen) von Managementsystemen beschäftigt hat, weiss, dass die verschiedenen Standards unterschiedliche Strukturen, Anforderungen und teilweise sogar unterschiedliche Definitionen hatten. Die International Organization for Standardization (ISO) hat dem Rechnung getragen und einen Leitfaden für die Entwicklung neuer Normen entwickelt, der die Struktur und Anforderungen weitgehend vereinheitlicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Systeme künftig einfacher integrieren und entsprechend ihrer eigenen Strukturen weiterentwickeln können. Die Vorteile der einheitlichen High Level Structure sind:

  • Reduzierung des Aufwands bei Implementierung mehrerer Managementsysteme
  • Erleichterung der internen Auditierung von integrierten Managementsysteme
  • ein besseres Verständnis für unterschiedliche Managementsysteme

High Level Structure für Managementsysteme ist:

  1. Anwendungsbereich
  2. Normative Verweisungen
  3. Begriffe
  4. Kontext der Organisation
  5. Führung
  6. Planung
  7. Unterstützung
  8. Betrieb
  9. Leistungsbewertung
  10. Verbesserung

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EN ISO 9001
EN ISO 9001 legt die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QM-System) fest, denen eine Organisation zu genügen hat, um Produkte und Dienstleistungen bereitstellen zu können, welche die Kundenerwartungen sowie allfällige behördliche Anforderungen erfüllen. Zugleich soll das Managementsystem einem stetigen Verbesserungsprozess unterliegen.
Obwohl der prozessorientierte Ansatz schon mit der Revision 2000 eingeführt wurde, gab es doch erhebliche Probleme in der Umsetzung. Das soll durch die Revision erleichtert werden. Außerdem fordert die Norm einen verstärkt risikobasierten Ansatz. Ein formales QM-Handbuch wird nicht mehr notwendig sein, wenn die Organisation in anderer Weise eine angemessene Dokumentation zur Verfügung stellt. Auch einen „Beauftragten der obersten Leitung“ wird es im formalen Sinne nicht mehr geben müssen.[7] Die aktuelle EN ISO 9001 wurde letztmals im Jahr 2015 überarbeitet (EN ISO 9001:2015-09). Als „Amendment“ tituliert, handelt es sich dabei um keine größere Änderung, sondern meist um Klarstellungen (etwa durch Wortwahl „gesetzliche und behördliche Anforderungen“, Definition „ausgegliederter Prozess“, Wortwahl „Kompetenz“ statt „Schulung“, Einführung des Begriffs „Risiko“ in der Einleitung). Aufbauend auf der EN ISO 9001 existiert für die Serienfertigung der Automobilindustrie die IATF 16949. Verglichen mit der EN ISO 9001 stellt sie weitergehende Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem. Siehe auchRisikomanagement

Revision der ISO 9001:2015
Im Jahr 2012 haben die ISO-Mitgliedskörperschaften eine formale weltweite Überprüfung der ISO 9001 beschlossen. Dabei hat sich eine Mehrheit der Befragten für eine Revision der Norm ausgesprochen. Die Neufassung der Norm ist im November 2015 verabschiedet worden. Zertifizierungsstellen gewähren üblicherweise eine dreijährige Übergangsfrist innerhalb der die QM-Systeme auf die neue Revision umgestellt sein müssen. Die Struktur der neuen Revision orientiert sich an den in den ISO-Direktiven festgelegten Grundstruktur für Managementsystemnormen (High Level Structure) und hat deshalb jetzt 10 statt bisher 8 Kapitel.

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Umsetzung
Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) – z. B. gemäss ISO 9001 – ist ein Führungs- und Steuerungssystem. Der Entscheid zur Einführung ist damit immer auch ein strategischer Unternehmensentscheid. Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) soll bewirken, dass ein Unternehmen in der Lage ist, Produkte und Dienstleistungen jederzeit in der definierten Qualität zu gewährleisten. So kann es sich beispielsweise stärker an seinen Kunden orientieren, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Ein QMS zielt aber nicht auf kurzfristige materielle Unternehmenserfolge, sondern wirkt nachhaltig erst mittel- bis langfristig. Die QMS-Norm ISO 9001 ist die weltweit führende QMS-Zertifizierung. Sie beschreibt modellhaft das gesamte Qualitätsmanagementsystem und ist Basis für den Aufbau eines umfassenden QMS. Hier die sieben Grundsätze des Qualitätsmanagements, wie sie unter ISO 9001 beschrieben sind:

  • Kundenorientierung
  • Verantwortlichkeit der Führung
  • Einbeziehung der beteiligten Personen
  • Prozessorientierter Ansatz
  • Kontinuierliche Verbesserung
  • Sachbezogener Entscheidungsfindungsansatz
  • Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen

Umweltmanagement 14001
Die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001 legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest und ist Teil einer Normenfamilie. Diese Normenfamilie beinhaltet zahlreiche weitere Normen zu verschiedenen Bereichen des Umweltmanagements, unter anderem zu Ökobilanzen, zu Umweltkennzahlen bzw. zur Umweltleistungsbewertung. Sie kann sowohl auf produzierende als auch auf dienstleistende Unternehmen angewendet werden. Es geht nicht klar hervor, wann und ob eine solche Überprüfung wiederholt werden muss bzw. wie lange sie gültig ist.[1]
Ziel der Norm:
Die ISO 14001 legt einen Schwerpunkt auf einen Kontinuierlichen Verbesserungsprozess als Mittel zur Erreichung der jeweils definierten Ziele in Bezug auf die Umweltleistungeiner Organisation (Unternehmen, Dienstleister, Behörde etc.). Der kontinuierliche Verbesserungsprozess beruht auf der Methode Planen-Ausführen-Kontrollieren-Optimieren(Plan-Do-Check-Act, PDCA):

  • Planen: Festlegung der Ziele und Prozesse, um die Umsetzung der Umweltpolitik der Organisation zu erreichen
  • Ausführen: die Umsetzung der Prozesse
  • Kontrollieren: Überwachung der Prozesse hinsichtlich rechtlichen und anderen Anforderungen sowie Zielen der Umweltpolitik der Organisation; ggf. Veröffentlichung der Umweltleistung (des Erfolgs der Organisation in Bezug auf ihre Umweltschutzmaßnahmen)
  • Optimieren: Falls notwendig müssen die Prozesse korrigiert (angepasst) werden

Hierzu soll ein Unternehmen eine betriebliche UmweltpolitikUmweltziele und ein Umweltprogramm festlegen sowie ein entsprechendes Managementsystem aufbauen, das bei der Zielerreichung hilft. Als Unterstützung zur Beschreibung von Umweltauswirkungen hat sich die Stoffstromanalyse bewährt. Der Ansatz von Cleaner Production hilft, auf der Basis der Analyse von Stoff- und Energieströmen Optionen und Ziele zur Reduktion von Abfällen, Abwasser und Emissionen zu erarbeiten. Um die gewünschte Umweltleistung erzielen zu können, soll die Organisation basierend auf ihrer Umweltpolitik (also ihren Zielsetzungen hinsichtlich Umweltschutz) im ersten Schritt ein Umweltmanagementsystem aufbauen und umsetzen. Durch regelmäßige Überprüfung der gesetzten (Umwelt-)ziele und des Umweltmanagementsystems soll die kontinuierliche Verbesserung erreicht werden. In der Norm wird ausdrücklich betont, dass sie keine absoluten Anforderungen für die Umweltleistung festlegt. Sie fordert aber die Einhaltung der Verpflichtungen, die sich die Organisation selbst in ihrer Umweltpolitik auferlegt hat. Allerdings, und das ist neu in der überarbeiteten ISO 14001, muss man zusagen, auch geltende rechtliche Verpflichtungen einzuhalten. Die tatsächliche Einhaltung ist jedoch nicht erforderlich („Commitment to Compliance“ anstatt „Compliance“ im Originaltext).[1]

Arbeitssicherheitsmanagement 45001
Die ISO 45001 ist eine durch die Internationale Organisation für Normung (ISO) im März 2018 veröffentlichte Norm und beschreibt Anforderungen an ein Arbeitsschutzmanagementsystem sowie eine Anleitung zur Umsetzung. ISO 45001 wird die Occupational Health and Safety Assessment Series (OHSAS 18001) ersetzen. 1999 wurde die BS OHSAS 18001 von der British Standards Institution (BSI) entwickelt und 2007 revidiert. OHSAS 18001 war als internationaler Standard vorgesehen, nach dem sich zahlreiche Unternehmen und Organisationen zertifizieren ließen, um den Nachweis zu erbringen, in Besitz eines wirksamen und effektiven Arbeitsschutzmanagementsystems zu sein. Die Umstellung zu ISO 45001 führt Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement zusammen.

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